Hochwasser- und Starkregenvorsorge

Im Unterschied zu Flusshochwasser, das durch großflächige Beregnung des Einzugsgebiets verursacht wird, spricht man von Starkregen, wenn intensive Niederschläge kleinräumig auftreten und Überschwemmungen und Hochwasser in kleinen Gewässern, Tiefenlinien und Muldenlagen verursachen. Die Übergänge können fließend sein.

Von Flusshochwasser sind hauptsächlich das direkte Umland der Flüsse betroffen. Dagegen kann Starkregen überall auftreten - auch weitab von Fließgewässern. Starkregen tritt ohne wesentliche Vorwarnzeiten auf und kann flächenhaft zu Überflutungen durch wild abfließendes Oberflächenwasser und zu Hochwasser in kleinen Gewässern, Bächen und Gräben führen. Von Starkregen ausgelöste Sturzfluten können Schlamm und Geröll mit sich führen und damit hohe Schäden an Infrastruktureinrichtungen, Wohn- und Gewerbegebäuden verursachen.

Klimaexperten gehen davon aus, dass aufgrund des Klimawandels in Zukunft vermehrt mit extremen Wetterereignissen, vor allem auch mit Starkregen, zu rechnen ist (UBA, Monitoringbericht 2019). In Zuge des Klimawandels werden sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Starkregenereignissen zunehmen (IPCC 2013). Besonders heftige Starkregen treten unabhängig von der Topografie auf und können jeden treffen! (DWD+GDV 2019) Dabei können Niederschlagsmengen von 50 l/m² und mehr in wendigen Stunden fallen.

Bei Hochwasser und Starkregenereignissen kam es in den letzten Jahren zu Überflutungen, die z.T. hohe Schäden anrichteten. Daher gilt es jetzt, Vorsorge zu betreiben, um für die nächsten Hochwasser und Starkregen gerüstet zu sein, denn:

  • Hochwasser und Starkregen können nicht verhindert werden!
  • Wasserrückhalt in der Fläche ist nur begrenzt möglich!
  • Mauern, Deiche und Rückhaltebecken bieten keinen absoluten Schutz vor Hochwasser und Starkregen!

Eine 100%ige Sicherheit ist nicht möglich, aber Schäden können durch wirkungsvolle Vorsorge verhindert oder vermindert werden. Auf Hochwasser und Starkregen kann man sich vorbereiten!

Informationen über den Hochwasserschutz, das Hochwasserrisikomanagement und die Starkregenvorsorge des Saarlandes finden Sie auch im saarländischen Themenportal Wasser unter Hochwasserschutz im Saarland.

 

Hochwassergefahren und -risikokarten, Überschwemmungsgebiete

Ein wesentlicher Bestandteil des Hochwasserrisikomanagements ist die Veröffentlichung von Hochwassergefahrenkarten, Hochwasserrisikokarten und die förmliche Ausweisung von Überschwemmungsgebieten.

Im Geoportal Saarland können Hochwassergefahrenkarten und -risikokarten sowie die Überschwemmungsgebiete des Saarlandes angezeigt werden. Sie ermöglichen es jedem, Gefährdungen zu erkennen und ggf. Gegenmaßnahmen einzuleiten. 

Informationen zur Ermittlung und Festsetzung der Überschwemmungsgebiete sowie die Folgen für Gewässeranlieger sind auf der Homepage des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz in einer aktuellen Artikelserie und in einer Broschüre zusammengefasst und zum Download bereitgestellt.

 

Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte

sind Bestandteil des kommunalen Hochwasser- und Starkregenrisikomanagements und beinhalten folgende wichtige Elemente:

  • Erstellung von Starkregengefahrenkarten
  • Auswertung der Starkregengefahrenkarten, Ergänzung um Erfahrungen und Ortskenntnisse
  • Gefahrenanalyse und konzeptionelle Planung möglicher Maßnahmen zur Verminderung von Starkregengefahren
  • Information, Sensibilisierung und Beteiligung aller Akteure, insbesondere der Bevölkerung

Alle Gemeinden und Städte im Saarland haben die Möglichkeit, ein kommunales Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept aufzustellen.

Die Kosten für die Aufstellung des Konzeptes werden vom Saarland (MUKMAV) mit bis zu 90 % der Kosten gefördert.

Die Förderung von Maßnahmen des Hochwasserrisikomanagements richtet sich nach der Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen des Hochwasser- und Starkregenmanagements (FRL-HWS).

Bei der Erstellung der kommunalen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte wird besonderer Wert auf die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gelegt, da diese sowohl die Örtlichkeiten sehr genau kennen als auch verpflichtet sind, Eigenvorsorge zu betreiben. Christof Kinsinger hat die Einbindlung der Bevölkerung in die Konzepte in einem Interview ausgeführt. 

 

Ansprechpartner für die Aufstellung kommunaler Hochwasser- und Starkregenkonzepte ist das HPI.